Kinder erhalten schon früh Botschaften über Mädchensein und Jungesein, die sie in ihr Weltbild einbeziehen. Spielmaterialien, Kleidung und Bücher weisen häufig eine stark vergeschlechtlichte Einteilung in Blau und Rosa auf, die Kindern (und Eltern) wenig Spielräume lässt. Mitunter nehmen Kinder auch schon selbst aktive Zuweisungen vor, wenn etwa von 'Mädchenfarbe' und 'Jungsspiel' die Rede ist. Solche Geschlechterbotschaften beinhalten Bewertungen, die Einfluss auf das Selbstbild von Kindern haben und sie in ihren Handlungen beschränken können. Zudem machen trans*, inter* und nicht-binäre Kinder hierdurch bereits früh erste Ausgrenzungsund Abwertungserfahrungen.
Geschlechtsbewusste und geschlechtergerechte Pädagogik hat zum Ziel, die Kinder in ihren individuellen Interessen und Fähigkeiten zu fördern – unabhängig von den jeweils herrschenden Vorstellungen vom 'richtigen Mädchen' und 'richtigen Jungen' (Petra Focks) und ihnen eine kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterklischees zu ermöglichen.
In diesem Seminar erwerben die Teilnehmenden Fachwissen zu den theoretischen Grundlagen und praktischen Umsetzungsmöglichkeiten geschlechtsbewusster Pädagogik. Es bietet die Gelegenheit, die eigene berufliche Rolle zu reflektieren, zu erörtern, wie Diskriminierung wirksam entgegengetreten werden kann, und Materialien kennen zu lernen, die für den Einsatz in der Kita geeignet sind.
Ausgehend von den Praxiserfahrungen der Teilnehmenden, unter anderem durch Inputs, Selbstreflexion des pädagogischen Handelns und biografische Übungen geht es etwa um folgende Fragen:
• Wie können Fachkräfte den Kita-Alltag ausgrenzungsarm und vielfaltsorientiert gestalten?
• Welche Bilderbücher, Spielmaterialien und Medien können wir einsetzen, in denen vielfältige Geschlechtermodelle vorkommen?
• Wie können Kinder unterstützt und geschützt werden, die trans*, inter* oder nicht-binär sind, oder die als nicht geschlechtsrollenkonform wahrgenommen werden?