Wer sich stabil, ausgeglichen, gesund, flexibel und fit für den Arbeitsmarkt halten will, greift zu Strategien der "Selbstoptimierung". Er/sie besucht Achtsamkeitskurse, stärkt seine/ihre Resilienz, treibt Sport oder Yoga, ernährt sich ausgewogen, bildet sich stetig fort, ist gut informiert, selbstreflexiv, durchsetzungsstark und eloquent.
Aber das alles genügt oft nicht. Die Wettbewerbskultur ist gefräßig, türmt stetig neue Anforderungen auf, stresst und erschöpft zahllose Menschen. Sie generiert "Verlierer: innen", die sich im Burnout noch mit dem Selbstvorwurf beladen, nicht genügt zu haben. Depressionen, Muskulär-sklerotische Erkrankungen, Apathie und Einsamkeit sind Symptome, die immer häufiger werden.
Dieses Seminar will gegensteuern. Es will die Kultur des Wettbewerbs und das "emotional-erkaltete" Anspruchssystem enttarnen, seine Ursachen und Fehlentwicklungen analysieren und nach Schritten suchen, sich dem auf eine selbstversöhnte Weise zu entziehen.
Das Tagungshaus in Schloss Hohenfels mit seiner herrlichen Umgebung schafft dazu eine tragende Atmosphäre der Ruhe, der Besinnung und des kritischen Angriffs, auf das, was uns oft den Schlaf raubt.
Geborgenheit
Unser Tagungshaus bietet Urlaubsidylle: Der Blick auf die Bodenseelandschaft sowie ein großzügig angelegter Rosengarten laden zum Entspannen und Abschalten ein.
Es gibt jenseits der Gesprächs- und Interaktionseinheiten zeitliche Freiräume für ausgiebige Spaziergänge oder auch die ein oder andere Exkursion. Diese Grundatmosphäre des Sich-wohl-Fühlens ist für uns der Ausgangspunkt, um Ihnen (methodisch gestützt) die Gelegenheit zu geben, in Ruhe anzukommen und eine erste Bilanz zu ziehen.
Erkenntnis
Ohne eine entspannte Grundstimmung fehlen Kreativität und Zugang zu sich selbst. Die sind erforderlich für den weiteren Verlauf des Seminars, denn es geht um Dimensionen der Erkenntnis:
- Wo sind meine Pfade zur Sackgasse geworden? Was ermüdet und erschöpft mich?
- Welche Stolpersteine liegen mir im Weg? Komme ich wirklich vor in „meiner“ Welt?
- Wie schaffe ich Veränderung privat, beruflich, in meinem Alltag?
- Was deprimiert mich und nimmt mir Lebensqualität?
Wichtig ist uns, dass wir derartige Themen nicht auf individuelle Befindlichkeit reduzieren wollen. Wir fragen auch nach den objektiven Ursachen, es geht also auch um die Dimension der Erkenntnis gesellschaftlicher Bedingungen.
Die Grundmuster von Konkurrenz, Wettbewerb und Isolation, globale Krisen, Beschleunigungsmechanismen unseres Alltags, zeitliche Verdichtung und Verlust von nachdenkender Ruhe, wachsende Anonymität der sozialen Beziehungen oder gesellschaftliche Prozesse des drohenden Ausschlusses – das sind Themen, die anzeigen: Selbsterkenntnis lässt sich nicht ohne Welterkenntnis finden!
Befreiung
Es hat eine erleichternde und befreiende Dimension, wenn ich „meine“ Probleme als Reaktion auf gesellschaftlich fragwürdige oder objektiv falsche Bedingungen begreifen lerne. Denn dann liegt die „Lösung“ des Problems nicht einfach darin, dass ich mich therapieren lassen muss, dass ich mich verändern muss, sondern dass sich meine (gesellschaftlich vermittelten) Lebens-Bedingungen ändern.
Nicht Therapie, sondern Gestaltung ist angesagt. Es geht darum Pfade zu identifizieren, die ich neu begehen will, es geht darum, in diesen Schritten und Vorhaben vergewissert und gestärkt zu werden.
Während des Seminars erwarten Sie:
- Impulse aus Soziologie, Kulturwissenschaft, Psychologie
- Diskurs und Austausch sind wertvoll, weil sie nach Hanna Arendt Politisches begründen
- Einzelarbeit bietet Reflexionsräume und auch Zeit, um die Seele nachkommen zu lassen
- Rhetorisches Präsenztraining ist ein Angebot, für alle, die zu Wort kommen wollen
- Supervision und Coaching
- Emotional Mapping und Verortung zur Reflexion
- Körperarbeit und Atemmeditation bringen Ungedachtes und Vergessenes ins Bewusstsein,
- Spaziergänge sind motorische Wahrheitssuche
- Informeller Austausch bei erfrischenden Getränken an lauen Sommerabenden